Zustand der deutschen Brauereiwirtschaft bleibt angespannt

Zustand der deutschen Brauereiwirtschaft bleibt angespannt

Das handwerkliche Bierbrauen in Deutschland wird seit dem Jahr 2020 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Mehr als 1500 Brauereien existieren seit dem Jahr 2019 in unserem Land. Die mit der Corona-Politik einhergehenden Maßnahmen der damaligen Bundesregierung wirkten sich negativ auf die Umsatzzahlen der Brauereien aus.

Beschränkungen des Betriebes im Gaststätten- und Hotelgewerbe, das Verbot von Volksfesten, die Schließungen von Diskotheken sowie ein einbrechendes Exportgeschäft im Bierhandel konnten durch nicht durch den privaten Konsum an Bier ausgeglichen werden. Der Krieg in der Ukraine hat für gestiegene Rohstoffpreise zulasten der Bierhersteller gesorgt. Malzpreise haben sich mitunter verdoppelt, die Kosten für Kronkorken und Etiketten sich gar verdreifacht. Dies hat bereits Insolvenzen von Brauereien nach sich gezogen, etwa die der Greizer Vereinsbrauerei.

Ich habe dies zum Anlass genommen, die Bundesregierung über den Zustand des Brauereigewerbes zu befragen. Die Bundesregierung räumt in ihrer Antwort auf meine Kleine Anfrage „Zustand der deutschen Brauereiwirtschaft“ ein, dass der Vertrieb von Bier sich seit dem Jahr 2019 noch nicht erholt hat. Betrug der Gesamtabsatz von Bier in Deutschland im Jahr 2019 noch rund 92 Millionen Hektoliter, lag diese Zahl im vergangenen Jahr bei nur noch 87,6 Millionen Hektolitern. Im selben Zeitraum hat sich die Anzahl der Brauereien in Deutschland um 45 Betriebe verringert. Gleichwohl rechnet die Bundesregierung derzeit nicht mit einer gesteigerten Gefahr der Insolvenz von Brauereibetrieben über das „gewöhnliche Maß“ hinaus.

Erfreulich ist, dass zumindest der Biersteuersatz hierzulande für einen Hektoliter Bier 0,787 Euro beträgt und damit zu den niedrigsten in der Europäischen Union gehört. Zwar hat der Gesamtumsatz der Brauereibetriebe in Deutschland im Jahr 2022 8,43 Milliarden Euro betragen und lag damit knapp über dem Vor-Corona-Niveau. Da aber besonders familien- und inhabergeführte Betriebe in der Regel deutlich weniger Liquiditätsreserven vorweisen können als die großen Brauereiketten, fällt es diesen erfahrungsgemäß schwerer, plötzliche Kostensteigerungen wirtschaftlich abzufedern. Ich habe die Bundesregierung daher im Besonderen gefragt, ob sie Möglichkeiten sieht, um Verträge von familiengeführten Brauereien mit Schank- und Speisewirtschaften zugunsten dieser Brauereien zu bezuschussen. Hierauf teilt die Bundesregierung unumwunden mit, dass der Bund keine Zuschussmöglichkeit für Familienbrauereien zur Abmilderung der Inflationsfolgen vorgesehen hat.

Rund 33.000 Menschen in Deutschland arbeiten im Bereich der Bierherstellung. Etwa 1000 weitere Personen stellen Malz her. Das deutsche Bier stellt ein nationaltypisches Kulturgut dar, das es zu erhalten gilt. Es ist an uns, dieses Kulturgut zu bewahren. Jeder kann durch das eigene Konsumverhalten hieran mitwirken. Ich jedenfalls werde künftig häufiger einmal lokales Bier von kleineren Brauereien kaufen, auch wenn diese Brauerzeugnisse etwas teurer sind als die der großen Marken. Es gilt der Grundsatz: dein Bier braucht dich!

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